Was ist eigentlich eine manisch - depressive Erkrankung?

 

Eine manisch - depressive Erkrankung, auch bipolare affektive Störung oder geläufig Manische Depression 

genannt ist eine psychische Erkrankung, bei der es sich um deutlich ausgeprägte Stimmungslagen handelt

die durch Hochphasen, den Manien, Hypomanien und durch Tiefphasen den Depressionen charakterisiert ist.

 

Diese Phasen wechseln sich in unregelmäßigen Abständen ab.

Die Krankheitsepisoden können je nach Schweregrad sehr kurz oder sehr lang sein.

 

Es gibt manisch - depressive Patienten die 2 - 4 Monate richtig manisch sind, dann anschließend nach

abklingen der manischen Phase 1 Jahr oder sogar 1,5 Jahre an einem Stück in der depressiven Phase sind,

und danach 1 - 3 Monate in einer gemischten Episode sind.

 

Zwischen diesen Krankheitsepisoden fühlt man sich in der Regel gesund und fit.

 

Es gibt auch den sogenannten Rapid - Cycling Verlauf.

Patienten mit einem Rapid - Cycling Verlauf werden öfters in einer Klinik behandelt, da sich bei dieser

Form der manisch - depressiven Erkrankung die Phasen innerhalb von 12 Monaten mindestens 4 mal abwechseln.

 

Ultra Rapid - Cycling:

Unter den sogenannten Ultra Rapid - Cycling Verlauf versteht man, wenn sich die Krankheitsphasen

innerhalb von wenigen Tagen öfters abwechseln.

 

Ultra Ultra Rapid - Cycling:

Unter den sogenannten Ultra Ultra - Rapid - Cycling Verlauf versteht man die Form der manisch - depressiven

Erkrankung wenn die Krankheitsphasen innerhalb eines Tages öfters wechseln.

 

Was sind denn Mischzustände?

Wenn manische und depressive Symptome gleichzeitig auftreten dann nennt man das eine gemischte

Episode oder einen manisch - depressiven Mischzustand.

 

Wenn man einen manisch - depressiven Mischzustand hat, kann man euphorisch, sehr gut drauf

oder gereizt sein und Größenideen haben wie es für eine manische / hypomane Phase üblich ist,

aber gleichzeitig unter einer depressiven Stimmung leiden.

Oder es ist so das man wenige Minuten manisch ist und dann wieder Minuten lang unter tiefer Traurigkeit,

Hoffnungslosigkeit und Antriebslosigkeit leidet wie es für eine depressive Phase üblich ist.

Während diesen gemischten Phasen können auch symptomefreie kurze Zeiten liegen.

 

Mischzustände sind meist schwer auszuhalten weil man gerade in solchen Zuständen nicht weis wie

man sich verhalten soll.

 

Wenn man unter solchen Mischzuständen leidet, sollte man dies auch mit dem zuständigem

Therapeut/in besprechen.

 

Die folgende Tabelle zeigt wie eine gemischte Episode ablaufen kann:

Wochentag:  01  02  03  04  05  06  07  08  09  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31 
Schwere Manie         X X X X X                                            
Mittlere Manie       X X X X X X X                     X              
Leichte Manie     X X X X X X X X X                 X X            
Normale Stimmung X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X
Leichte Depression     X X X X X X X X X                 X            
Mittlere Depression       X X X X X X X                     X              
Schwere Depression         X X X X X                                            

 

Anmerkung:

Die Schwere einer Manie hängt von der Anzahl der Haupt und Nebensymptome ab.

 

Damit eine Manie diagnostiziert werden kann müssen die Symptome mindestens 

zwei Wochen anhalten. Gilt für alle Schweregrade.

 

Hauptsymptome:

Deutlich gesteigerte Stimmung,

Größenideen, 

Schlaflosigkeit.

 

Zwei Hauptsymptome, und 2 Nebemsymptome:

Leichte Manie, Hypomanie.

 

Zwei Hauptsymptome und 3 - 4 Nebensymptome:

Mittelgradige Manie.

 

Drei Hauptsymptome und mindestens 4 - alle Nebensymptome:

Schwere Manie.

 

Die wichtigsten Symptome einer manisch - depressiven Erkrankung sind:

 

in den Hochphasen, der Manie:

deutlich gesteigerter Antrieb und Tatendrang.

Euphorie, das bedeutet schnelle Bewegungsabläufe, schnelles ununterbrochenes Reden.

Ideenflucht, schnelles sprunghaftes Denken.

Übertriebene gute Laune, oder grundlose Agressivität.

Übertriebener Optimismus, flegelhaftes Verhalten.

deutlich weniger Schlaf, oder in schwereren Flällen überhaupt kein Schlafbedürfnis.

Größenideen, übertriebene Geldausgaben, Kaufsucht.

Spontan in den Sinn kommende Ideen wollen vom Betroffenen meist ohne die

Konsequenzen im ausreichenden Maße einschätzen zu können durchgesetzt werden.

Oft keine Krankheitseinsicht.

 

Manie mit psychotischen Symptomen:

Die Symptome bei der Manie mit psychotischen Symptomen sind die gleichen wie die von der Manie,

nur mit dem Unterschied das die oder der Betroffene während der manischen Episode zusätzlich

psychotische Symptome hat wie Wahnideen, das hören von Stimmen, oder das sehen von Dingen die nicht

vorhanden sind.

 

Anmerkung:

Die Schwere einer Depression hängt von der Anzahl der Haupt und Nebensymptome ab.

 

Damit eine Depression diagnostiziert werden kann, müssen die Symptome mindestens 

zwei Wochen anhalten. Gilt für alle Schweregrade.

 

Hauptsymptome:

Niedergeschlagene Grundstimmung,

Interressenverlust, keine Freude empfinden können.

Antriebslosigkeit.

 

Zwei Hauptsymptome und 2 Nebensymptome:

Leichte Depression.

 

Zwei Hauptsymptome und 3 - 4 Nebensymptome:

Mittelgradige Depression.

 

Drei Hauptsymptome und mindestens 4 - alle Nebensymptome:

Schwere Depression.

 

Die wichtigsten Symptome einer Depression sind:

Hoffnungslosigkeit,

Übertriebener Pessimismus,

Verlangsamtes Denken,

Niedergeschlagenheit,

Zwangsgedanken,

Interressenverlust jeglicher Art,

weniger oder überhaupt kein Apetitt,

In manchen Fällen kann es auch zu deutlich gesteigertem Apetitt und Heißhunger kommen.

fehlender Antrieb, körperliche Abgeschlagenheit.

Grübelgedanken die meistens mit Gefühlen von Wehmut verbunden sind.

Konzentrationsschwierigkeiten, Schwierigkeiten einfachste Entscheidungen zu treffen.

Kleinste Alltagsverrichtungen bedürfen meistens großen Anstrengungen.

Freunde, nahestehende Bezugspersonen, Hobbys, gegebenenfalls Haustiere,

der Arbeitsplatz, der eigene Haushalt und zuvor wichtige Dinge werden vernachlässigt.

Starkes Gefühl von Einsamkeit, auch wenn Partner und Freunde vorhanden sind.

Minderwertigkeits und Kleinheitsgefühle im Sinne von nicht gemocht, geliebt und geachtet zu werden,

Schuldgefühle im Sinne von am eigenen Zustand selbst Schuld zu sein, und überhaupt an allem Schuld zu sein.

Schlechter Schlaf, unter anderem öfters Albträume,

morgendliches Früherwachen mit Morgentief,

innere Unruhe, ängstlich getrieben,

Gefühl von starker bis schwerer Traurigkeit, traurige Gedanken, Weinkrämpfe.

Das Gefühl innerlich alles wie abgestorben, keine Gefühle mehr zu haben.

Selbstmordgedanken, oder Handlungen.

 

Depression mit psychotischen Symptomen:

Die Symptome bei der Depression mit psychotischen Symptomen sind die gleichen wie die von der Depression,

nur mit dem Unterschied das die oder der Betroffene während der depressiven Episode zusätzlich

psychotische Symptome hat wie Wahnideen, das hören von Stimmen, oder das sehen von Dingen die nicht

vorhanden sind.

 

Was unterscheidet eine Hypomanie von einer Manie?

 

Die Symptome einer Hypomanie sind im wesentlichen die gleichen wie die von einer Manie,

nur das die Symptome einer Hypomanie deutlich geringer sind und die Betroffenen den Bezug zur

Realität noch nicht ganz verloren haben, und das hypomane Phasen in der Regel ohne psychotische

Symptome verlaufen.

 

Welche Formen der manisch - depressiven Erkrankung gibt es?

 

Es gibt die Bipolar 1, und die Bipolar 2 Störung.

 

Bei der Bipolar 1 Störung sind die Stimmungen sehr stark ausgeprägt, wo das Krankheitsbild

durch Manien und meist schwere Depressionen gekennzeichnet ist.

 

Bei der Bipolar 2 Störung sind die Stimmungen durch Hypomanien und mittelgradig bis schwere

Depressionen gekennzeichnet.

 

Wenn man den Verdacht hat bipolar erkrankt zu sein, dann sollte man folgender Maßen vorgehen:

 

Kontakt mit dem Hausarzt oder Hausärztin aufnehmen, und alle auffälligen Stimmungslagen offen

berichten. Wenn der zuständige Hausarzt dann auch den Verdacht hat das es sich eventuell um eine

bipolare Störung handeln könnte, dann ist es sinnvoll das man sich zu einem Facharzt für Psychiatrie

überweisen lässt.

 

Wenn der Betroffene selbst nicht in der Lage ist sich fachärztliche Hilfe zu suchen, dann müssen es die

Angehörigen, Freunde, Arbeitskollegen, oder gegebenenfalls der gesetzliche Betreuer für sie tun.

 

Für eine erfolgreiche Therapie sind folgende Dinge ganz wichtig:

1. Der Patient sollte sich bei dem behandelnden Therapeut/in gut aufgehoben fühlen.

Denn ist dies nicht der Fall, so ist die Wahrscheinlichkeit groß das die gesamte Therapie nicht richtig,

oder gar nicht helfen kann.

 

2. Für eine erfolgreiche Therapie ist es auch Vorraussetzung, daß Patient und Therapeut/in miteinander

arbeiten, und das der Patient die Möglichkeit hat seine Vorstellungen und Erwartungen die die Therapie

betreffen gemeinsam mit dem Therapeut/in offen bespricht.

 

3. Es ist auch wichtig für den Patienten, daß das soziale und private Umfeld stimmen, und das der Patient

mit Menschen zusammen arbeitet, und seine Freizeit gestalten kann, die ihm gut tun.

 

4. Eine medikamentöse Therapie kombiniert mit Gesprächstherapie ist unverzichtbar.

 

So eine Therapie läuft im allgemeinen folgender Maßen ab:

Mit dem Patient werden in gewissen Abständen je nach Bedarf Termine vereinbart.

Dort hat der Patient dann die Möglichkeit all seine Alltagsprobleme und Stimmungslagen offen dem

Therapeut/in zu berichten. Einige Patienten haben auch gewisse Ängste was die

Medikamention betrifft.

 

Sie haben Angst, daß die Medikamente sie abhängig machen, oder das sie durch die Medikamente

mehr Apetitt bekommen und an Gewicht zunehmen. Hat der Patient solche Befürchtungen oder 

solche Erfahrungen gemacht, dann sollte er dies auch mit seinem Therapeut/in besprechen.

 

Der Therapeut/in wird dann den Patient beraten welche Medikamente langfristig sinnvoll sind,

da diese Medikamente in der Regel über einen langen Zeitraum regelmäßig eingenommen werden müssen.

Unter anderem werden Antidepressiva und Medikamente mit antimanischer Wirkung verabreicht.

 

Wichtig:

Die Dosierung und Absetzung der Medikamente darf nur in Absprache mit dem zuständigem Therapeut/in

vorgenommen werden.

 

Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist auch eine Rückfallprophylaxe.

Rückfallprophylaxe bedeutet, dass durch regelmäßiges einnehmen der Medikamente und durch regelmäßige 

Gesprächstherapie akuten Krankheitsepisoden vorgebeugt wird.

 

Wichtig ist auch das der Patient lernt Frühwarnzeichen zu erkennen.

Ist der Patient dann in der Lage diese Frühwarnzeichen zu erkennen, kann es ganz hilfreich sein wenn

Therapeut/in und Patient zusammen einen sogenannten Stimmungskalender führt.

 

Das führen des Stimmungskalenders ist aus folgendem Grund wichtig:


Der Therapeut/in erlebt den Patienten nur in der momentanen Verfassung, aber nicht in den Tagen vor oder

nach der Therapiestunde, und deshalb ist es für den Therapeut/in hilfreich, wenn der Patient täglich einen

Stimmungskalender führt.

 

Hier ein Beispiel wie ein Stimmungskalender aussehen kann:

Wochentag:  01  02  03  04  05  06  07  08  09  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31 
Schlaf in Stunden: 8 9 5 4 1 1 0 2 3 3 7 9 8 10 12 16 14 11 9 10 9 8 10 8 7 7 5 4 4 5 6
Schwere Manie:         X X X X                                              
Mittlere Manie:       X         X                                     X X X  
Leichte Manie:     X             X                                 X       X
Normale Stimmung: X X                 X                           X X          
Leichte Depression:     X                 X               X X X   X              
Mittlere Depression:                         X           X       X                
Schwere Depression:                           X X X X X                          

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